Kriegsbilder der Zukunft – Teil 2

Im ersten Teil zur sicherheitspolitischen Tagung der ClausewitzGesellschaft an der Führungsakademie der Bundeswehr letzte Woche unter dem Motto „Kriegsbilder der Zukunft“ ging es bereits um Russland, Lehren aus der Ukraine, den Ostseeraum und den Weltraum. Dazu möchte ich nun hier noch ergänzen, welche Strategien das Heer für die Zukunft hat.

Strategie des Heeres

Wie reagiert das Heer aus die zukünftigen Herausforderungen, die in der Tagung abgeleitet wurden?
📍 Stärkere Digitalisierung des Heeres; Das Projekt dazu heißt Digitalisierung Landbasierte Operationen (D-LBO)
📍Verstärkung der Taktung und der operativen Gefechtsführung, u.a. durch die Mittleren Kräfte und durch eine Komponente von „deep-strike“ Fähigkeiten
📍Prinzip: „Erster Feindkontakt ist unbemannt“. Das heißt, es kommt zukünftig zu stärkerem Einsatz von Drohnen und UAVs
📍„Abstandsfähigkeit kommt vor Kampfeinsatz“, d.h. man will den Feind so gut wie möglich auf Distanz halten und aus der Ferne bekämpfen bzw. abnutzen, bevor feindliche und eigene Kräfte aufeinander treffen
📍Der Einsatzwert der Wirkmittel wird u.a. bestimmt durch Präzision und Reichweite. Dazu gehört auch die Feindaufklärung, bei der die sog. Sensor-to-Shooter-Loops verstärkt werden. Damit dauert die Zeit zwischen Feindaufklärung, Datenverarbeitung, Entscheidung bis zur Wirkung im Ziel nur noch weniger Sekunden
📍Aufstellung neuer Brigaden (es blieb aber unklar, wie genau das gelingen soll. Stichwort: Engpass personeller Aufwuchs!)
📍Aufstellung von Drohnenbatterien mit dem Ziel, in der Zukunft ein Drohnenbataillon aufgestellt zu haben
📍Aufstellung Ready-to-Strike Brigaden
📍Verstärkung von Artillerie und Aufklärung in jeder Brigade
📍Aufbau von Ground-based Deep Precision Strike Fähigkeiten über alle Teilstreitkräfte hinweg mit verschiedenen Wirkmitteln wie Tomahawk Waffen, Cyber, Spezialkräften usw.
📍Struktureller Umbau des Heeres nach der Logik „Mehr junge Leute ins Feldheer – mehr ältere in die Kommandobehörden“

Eine lange Liste, die dem Heer eine Menge abverlangt. Das alles vor neuen NATO-Forderungen zu Fähigkeiten und Anzahl Kampfbrigaden – und vor einer gerade schwelenden Diskussion zu Bodentruppen in der Ukraine. Man darf sich zu recht fragen, wie das Heer diese umfassenden Aufgaben in der notwendigen Kürze der Zeit bewältigen wird. Auf jeden Fall wünsche ich dabei gutes Gelingen und wünsche allen Beteiligten auf militärischer und politischer Seite viel Entschlusskraft – denn die wird es brauchen!

Dann, wenn es gilt! 🚀