Besuch bei den norwegischen Streitkräften 🇳🇴
Gestern konnte ich das Camp Madla in Stavanger, Norwegen besuchen. Dort werden Wehrpflichtige für die Navy und Air Force ausgebildet. Vom Kommandeur, Kapitän Egil Vasstrand bekam ich viele Fragen zum norwegischen Wehrpflichtmodell beantwortet und konnte im Anschluss mit einigen Soldaten sprechen.
Ein paar Punkte:
🪖 Die Wehrpflicht in Norwegen wurde nie ausgesetzt. Sie galt zunächst nur für Männer. Seit 2015 gilt sie auch für Frauen
🪖 Norwegen hat ca. 27.000 aktive Soldaten. Bei Mobilmachung steigt die Gesamtzahl auf etwa 83.000 Personen an, davon sind 50.000 bei der Heimwehr (Home Guards)
🪖 Die Wehrpflicht umfasst 12 Monate am Stück und weitere 7 Monate, die über einen Zeitraum hinweg gestückelt genommen werden kann
🪖 Insgesamt braucht Norwegen weniger Wehrpflichtige, als es junge Menschen gibt. Daher werden nur ca. 16% der jungen Zielgruppe für den Militärdienst ausgewählt
Die Auswahl unterliegt Kriterien wie der körperlichen Fitness, dem Gesundheitszustand und auch der Motivation für diesen Dienst
🪖 In Norwegen gilt es als Auszeichnung, wenn man genommen wird und zu den 16% gehört. Die Armee wird von Arbeitgebern sehr wertgeschätzt und auch jeder einzelne, der Soldat war, genießt hohen Respekt. Es gilt als Gütesiegel. Auch erhalten die Soldaten für ihr Jahr in den Streitkräften Punkte, die sie für das Studium oder eine Berufsausbildung anrechnen lassen können
🪖 Für alle anderen, die nicht zu den 16% gehören, gibt es keine Art von Zivildienst
🪖 Von allen Wehrpflichtigen pro Jahr sind ca. 40% Frauen
🪖 Nach den 12 Monaten erhält jeder Soldat eine designierte Rolle für den Ernstfall. Das wird vom Verteidigungsministerium und den Home Guards entschieden, basierend auf Fähigkeiten des Soldaten und Einsatzmöglichkeiten
🪖 Norwegen plant, die Anzahl Soldaten um ca. 50% zu erhöhen. Damit steigt die Quote wahrscheinlich von 16% pro Jahrgang auf ca. 20% pro Jahr.
📍Das Erstaunlichste ist jedoch, dass es für alle in Norwegen absolut selbstverständlich ist, sich für die Gemeinschaft zu engagieren. Man hält zusammen. Vertrauen, Verantwortung und Engagement sowie ein starker Gemeinschaftssinn, genannt DUGNAT, sind enorm wichtig. Deswegen hilft man sich, ob als Wehrpflichtiger oder in der Nachbarschaft.
Und: Frauen und Männer sind bei den Wehrpflichtigen zusammen auf Stube untergebracht! Seitdem sind die eh schon geringen Fälle von Sexual Harasssment zurückgegangen! Die Männer der Gruppe fühlen sich für die weiblichen Teammitglieder mit verantwortlich. Der ONE TEAM Gedanke ist überall deutlich spürbar.
Wie immer in den Baltischen Staaten und Skandinavien: diese Länder beeindrucken mit Gemeinschaftssinn, Pragmatismus und hoher Kohäsion. Definitiv ein Vorbild für DEU!
Danke schön für die Einladung lieber Egil und alles Gute weiterhin. Attacke!
Dann, wenn es gilt! 💯🚀






