An der russischen Grenze
Bei meinem Besuch in #Litauen diese Woche hatte ich auch einen Tag Zeit, mir den Suwalki-Korridor (s. separater Post) und die Grenze zur #russischen #Enklave anzuschauen.
Konkret bin ich nach #Vistytis gefahren. Das ist ein kleines Fischer- und Urlaubsdörfchen, malerisch an einem See gelegen – wenn da nicht unmittelbar die Grenze zu Russland wäre. Anders als bei der weißrussischen Grenze konnte man hier bis direkt an den Grenzzaun fahren. Ehrlicherweise habe ich mich aber nur auf 50m herangetraut: nicht nur, weil überall Hunde (russische?) bellten. Der russische #Wachturm auf der anderen Seite war gut besetzt und ich direkt im Zentrum der Feldstecher russischer Grenzsoldaten. Damit stellte sich schnell ein beklemmendes Gefühl ein. Überhaupt: der Ort zu dieser Jahreszeit verlassen und wie ausgestorben, wäre da nicht die große litauische Grenzstation gewesen, modern ausgerüstet und ein Bollwerk auf dieser, der NATO-Seite.
Die Grenze zu Russland verläuft mitten durch den See, weswegen die russischen Grenzschützer abfahrbereit Schnellboote am Ufer liegen haben. Lange habe ich mich dort nicht aufgehalten. Stattdessen bin ich die Landstraße weiter gefahren, die allerdings über 20km direkt an der Grenze verläuft. Dort stehen überall Wachtürme, zweifache Zaunanlagen mit Stacheldraht – und überall Kameras.
Da ich vor meiner Reise davon gehört hatte, dass an der weißrussischen Grenze viele Warnschilder stehen, die die Weiterfahrt in einem 5km Abstand zur Grenze verhindern, war ich gar nicht sicher, ob und wie weit ich an die russische Grenze kommen würde. Zudem hatte ich von einem Journalisten und seinem Fotografen gehört, die bei ihrer Erkundung von litauischen Grenzschützern und Nachrichtendiensten festgesetzt wurden. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Daher bin ich auf meinem Weg an die Grenze vorab zu einer Polizeistation gefahren und habe mich dort erkundigt, was möglich ist und ob ich nach Vistytis fahren könne. Da die Polizei keine Einwände hatte, bin ich weiter gefahren – und die Polizei hat die Grenzschützer in dem Örtchen Vistytis vorab informiert. So gab es keinerlei Probleme.
Der Besuch hat ungute, beklemmende Gefühle der Bedrohung in mir hervorgerufen, die mich an die alte DDR-Grenze erinnert haben. Von der bin ich nur 18km entfernt aufgewachsen. Die Wachtürme habe ich noch sehr präsent in meiner Erinnerung. Unfassbar, dass wir wieder zurück in solchen Zeiten leben. Gut, dass es die #NATO gibt.
Dann, wenn es gilt! 🚀
#NATO #StrongerTogether



